Erfolg im Dreierpack

Karriere 09. 12. 2024
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Hochschule Aalen bekommt 3,2 Millionen Euro für neue Forschungsgeräte

Die Hochschule Aalen freut sich über Mittelzusagen im Förderprogramm Forschungsgroßgeräte an Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Das neue Programm des baden-württembergischen Landesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) soll es Hochschulen ermöglichen, eine moderne Geräteinfrastruktur auf- und auszubauen. Alle drei Förderanträge der Hochschule Aalen waren dabei nach Mitteilung der Hochschule erfolgreich.

Die Hochschule Aalen gehört im Bereich der anwendungsorientierten Forschung nach eigenen Angaben zu den führenden Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) Deutschlands. Wichtige Grundlage hierfür ist die Infrastruktur aus modernen Räumlichkeiten mit hochwertiger apparativer Ausstattung wie den beiden Forschungsgebäuden ZiMATE und Zentrum Technik für Nachhaltigkeit. Gerade der Gerätepark muss kontinuierlich auf neuestem Stand gehalten werden. Von den kürzlich eingeworbenen Geräten im Umfang von 3,23 Millionen Euro aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg sowie des Euro­päischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE profitieren nach Mitteilung der Hochschule Aalen zahlreiche Forschungsaktivitäten mit Bezug zu gesellschaftlich, aber auch wirtschaftlich relevanten Zukunftsfeldern wie Mobilität, Ressourcen- und Energieeffizienz sowie Bioökonomie.

Modernes Forschungsumfeld

Hochschulrektor Prof. Dr. Harald Riegel beglückwünschte die Professorinnen Dr. Miranda Fateri, Dr. Dagmar Goll und Dr. Iman Taha und weitere beteiligte Arbeitsgruppen zur Einwerbung der Geräte. Einen besonderen Dank richtete er auch an das Landesministerium MWK, das die Forschungsaktivitäten der Hochschule kontinuierlich unterstützt. Nur wenn wir ein modernes Forschungsumfeld mit entsprechender Ausstattung vorhalten, können wir uns in der Forschung weiterentwickeln und bleiben für Kooperationspartner aus Wirtschaft und Wissenschaft attraktiv, erklärt Riegel. Studium und Lehre blieben so topaktuell und Studierende sowie der wissenschaftliche Nachwuchs profitierten durch die Nutzung neuester Geräte. Die gute Forschungsinfrastruktur ist Riegel zufolge zu einem Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung von neuen Professuren geworden. Wir erhalten viele höchstqualifizierte Bewerbungen aufgrund der guten Voraussetzungen für die Forschung, so der Rektor weiter.

Das Fertigungsverfahren Elektronenstrahlschmelzen (EBM –Electron Beam Melting) konnte bisher mangels apparativer Ausstattung nicht an der Hochschule Aalen eingesetzt werden. Mit diesem Verfahren können bei hohen Temperaturen und unter Vakuum metallische Bauteile hergestellt werden, die über eine sehr große Stabilität verfügen. Prof. Dr. Miranda Fateri freut sich über die neue EBM-Anlage: Der Erfolg zukünftiger Missionen zum Mond wird auch davon abhängen, dass Ersatzteile und Infrastruktur direkt vor Ort hergestellt werden können. Mit der neuen Anlage lassen sich die Fertigungsbedingungen auf dem Mond nachbilden und so mondtaugliche Verfahren entwickeln. Für geplante Projekte werde sie sich unter anderem um finanzielle Unterstützung der Europäischen Weltraumorganisation ESA bemühen. Weitere geplante Anwendungen der EBM-Anlage liegen in der Medizintechnik (Implantate) oder Robotik (Leichtbau-Greifelemente).

Die Herstellung von neuen Funktionswerkstoffen und Komponenten mit der 3D-Drucktechnologie wird oft dadurch behindert, dass eingesetzte Ausgangsmaterialien wie Metallpulver stark uneinheitlich in Größe und Form sind. Mit der jetzt geförderten Ultraschall-
Verdüsungsanlage lassen sich künftig sphärische Pulver relativ einheitlich realisieren. Materialien, die bisher nicht oder nur stark eingeschränkt verfügbar waren, können wir jetzt erstmalig in größeren Mengen und höherer Qualität am Institut für Materialforschung IMFAA herstellen, sagt Prof. Dr. Dagmar Goll begeistert. Damit können zukünftig Komponenten und Bauteile mit neuen oder stark verbesserten Eigenschaften und ­Funktionen additiv gefertigt werden. Anwendungsgebie­te liegen beispielsweise in Mobilität und Energie (Magnet- und Batteriematerialien) oder im Werkzeugbau (Hartmetalle). Ein Fokus liegt dabei auch darauf, verstärkt Ausgangsstoffe aus Recyclingverfahren, sogenannte Rezyklate, einzusetzen und so zu rohstoff­sicheren und klimafreundlichen Verfahren und Produkten beizutragen.

Leicht, nachhaltig und kreislauffähig

Ebenfalls zur umweltgerechten Schließung von Materialkreisläufen soll das dritte eingeworbene Gerät beitragen. Die Prepreg-Anlage für Faserverbundkunststoffe wurde federführend durch Prof. Dr. Iman Taha beantragt. Hiermit können Fasern mit einer Polymermatrix imprägniert und nachfolgend zur Herstellung von Faserverbundstrukturen eingesetzt werden. Diese häufig sehr leichten und hochsteifen Strukturbauteile finden unter anderem Verwendung in der Luft- und Raumfahrt, im Automotivbereich oder aber auch im Maschinenbau. Die Anschaffung einer flexibel einsetzbaren Prepreg-Anlage ist ein echter Game-Changer und erlaubt erstmalig, die Entwicklung und Untersuchung neuartiger Prepregs sowie innovativer Leichtbauanwendungen anwendungsnah zu adressieren, ist Taha überzeugt. Gerade für den Einsatz von Cellulose-basierten Fasern oder biobasierten Kunststoffen bestünde ein massiver Forschungsbedarf und die Anlage könne dazu beitragen, die Lücke zwischen Materialpotenzial und Marktbedarf zu schließen.

Insgesamt werden zehn Geräte an sieben Hochschulen für angewandte Wissenschaften gefördert, berichtet die Hochschule Aalen. Unsere Landeshochschulen stehen für angewandte Forschung auf hohem Niveau, sagt Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. Die Großgeräte-Förderung hebe die wissenschaftliche Arbeit an den ausgewählten Hochschulen auf die nächste Ebene, so Petra Olschowski.

Text zum Titelbild: Erfolgreiches Trio: die Professorinnen Dr. Iman Taha, Dr. Miranda Fateri und Dr. Dagmar Goll (v.l.) (Bild: © HS Aalen/Saskia Stüven-Kazi)

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