Schnelle Fertigungsprozesse dreidimensional auswerten| WOTech Technical Media

Schnelle Fertigungsprozesse dreidimensional auswerten

Mit der neuen Vermessungstechnik lassen sich 400 Bilder pro Sekunde projizieren und daraus 40 dreidimensionale Bilder pro Sekunde erzeugen / Bildquelle: Fraunhofer IOF

 

Will man Gussteile in Fertigungslinien vermessen, braucht man schnelle Systeme. Ein neuartiges Vermessungssystem liefert pro Sekunde 40 Bilder – und diese sogar dreidimensional. Auf der Auf der LASER World of PHOTONICS vom 13. bis 16. Mai 2013 in München stellen Fraunhofer Forscher das System vor.

Bewegte Objekte auf einem Bild einzufangen, ist schwierig. Das wissen nicht nur Fotografen, sondern auch Ingenieure, die industrielle Produkte auf Fertigungslinien überprüfen. Ein Beispiel sind Gussteile, die auf Fließbändern durch die Fertigungshallen transportiert und dabei analysiert werden sollen. Stimmt die Qualität der hergestellten Gussteile? Sind sie fehlerfrei geformt? Ein neuer dreidimensionaler Messprozess soll den Ingenieuren solche Analysen künftig erleichtern. Entwickelt wurde die Technik von Forschern am Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena, gemeinsam mit ihren Kollegen des Instituts für Angewandte Optik der Universität Jena. Die berührungslose dreidimensionale Vermessung funktioniert so schnell, dass selbst dynamische Vorgänge in guter Qualität abgebildet werden können, so Dr. Peter Kühmstedt, Gruppenleiter am IOF.

Die optische Vermessung an sich ist nicht neu. Bislang werden dazu bestimmte Bilder, etwa Streifen oder auch beliebige Anordnungen von Mustern, auf das zu vermessende Objekt gerichtet. Ist das Objekt gekrümmt, verzerrt sich das Bild entsprechend. Aus etwa zehn verschiedenen Bildern, die nacheinander projiziert werden, können die Experten eine dreidimensionale Darstellung des Objekts erstellen. Verwendet man für die Projektion allerdings einen Beamer, der digitale Bilder erzeugt, so ist die Bildfrequenz recht begrenzt. Üblicherweise können Beamer etwa 60 Bilder in der Sekunde projizieren, maximal lassen sich 180 2D-Bilder pro Sekunde herausholen. Für langsame Prozesse reicht das aus, doch bei höheren Geschwindigkeiten stößt die Technik an ihre Grenzen – beispielsweise bei der Qualitätskontrolle während der Produktion, wenn die Bauteile auf dem Fließband vorbeifahren.

Das neue Verfahren wird auch mit solchen Herausforderungen fertig. Mit der neuen Technik können 400 Bilder pro Sekunde projiziert und daraus 40 dreidimensionale Bilder pro Sekunde erzeugt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigt man nur ein einziges Dia, das von einer LED durchstrahlt wird. Die Projektion, die so entsteht, fällt nun auf einen drehbaren Spiegel, der sie in einem rechten Winkel weiter auf das Objekt leitet. Der Clou daran: Der Spiegel rotiert auf einer schiefen, verkippten Achse – er lenkt so zwar immer dasselbe Bild auf das Objekt, allerdings in jeweils leicht veränderten Winkeln.

Einen Prototypen mit LED-Beleuchtung haben die Wissenschaftler bereits fertiggestellt. In einem weiteren Schritt wollen die Forscher nun ein lasergetriebenes Modell voranbringen, das noch schneller arbeiten soll.

www.fraunhofer.de

 

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