Alternativen gefragt
Chrom(VI)elektrolyte sind durch ihre mutagene und kanzerogene Wirkung von der ECHA (Europäische Chemikalienagentur) in diesem Jahr im Annex XIV der REACh-Verordnung als SVHC-Verbindung (substance of very high concern) klassifiziert und zum Verbot vorgeschlagen worden. Zwar kann durch eine aufwendige Autorisierung, in der für jede Anwendung nachgewiesen werden muss, dass kein alternatives Verfahren existiert und niemand durch die Beschichtung gefährdet wird, eine Verwendung auch nach 2017 erreicht werden. Einigen Industriezweigen wie beispielsweise der Luftfahrtindustrie – die sehr lange Entwicklungs- und Produktzyklen aufweisen – ist dies jedoch zu ungewiss. Auch erste Unternehmen, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben und hierzu auch ihre Lieferanten verpflichten, schauen sich vermehrt nach alternativen Lösungen um.
Für Anwendungen wie beispielsweise Armaturen, Buchsen oder Grubenstempel hat die MTV mit ihrer Bronzebeschichtung bereits seit vielen Jahren einen exzellenten Chromersatz mit deutlich höherer Korrosionsbeständigkeit und verbesserten Notlaufeigenschaften im Angebot. In Kombination mit der vor einigen Jahren entwickelten Legierung MProtect als Topcoat wird sogar eine Seewasserbeständigkeit erreicht, die viele Offshore-Anwendungen ermöglicht. NICABOR wurde von der MTV Metallveredlung für Anwendungen mit starker Verschleißbeanspruchung entwickelt und wird sehr erfolgreich für die Schutzbeschichtung von zum Beispiel Druckzylindern oder großen Kolben und Walzen in Stahlwerken eingesetzt. Bei vielen Anwendungen übertreffen NICABOR-Schichten dabei selbst aufwendige und kostenintensive Claddings und Spritzschichten.
Um auch für herkömmliche Anwendungen der funktionellen Hartverchromung seinen Kunden und Partnern zukünftig alternative Beschichtungsverfahren anbieten zu können, hat die MTV Metallveredlung ihre Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung verstärkt und plant diese noch weiter auszubauen. So wurde bereits im Sommer mit der Entwicklung eines Hartchromersatzes begonnen, welcher jetzt auch von der Regierung gefördert und finanziell unterstützt wird. In den nächsten Monaten wird hierzu das Labor der MTV am Standort Solingen erweitert und entsprechend neue Mitarbeiter gesucht.
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