Schüler entdecken die Welt der kleinsten Dinge
Der erste außerschulische Lernort für Elektronenmikroskopie in Deutschland ist im Technischen Halloren- und Salinemuseum Halle eröffnet worden. Im neuen Labor werden Schüler in Projekten an Elektronenmikroskopie-Techniken herangeführt und können selbst die Welt der kleinsten Dinge entdecken.
Bei der Elektronenmikroskopie werden Elektronen beschleunigt und treffen auf ein Objekt, sodass dessen Oberfläche oder sein Inneres abgebildet werden können. Die dabei erzielte Auflösung ist deutlich höher als bei Lichtmikroskopen und macht Einblicke bis auf die Ebene einzelner Atome möglich. Das Verfahren hat in Halle eine lange Tradition: Schon 1960 wurde von Prof. Heinz Bethge eine Arbeitsstelle für Elektronenmikroskopie in Halle gegründet, 1973 entstand daraus das Institut für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie der Akademie der Wissenschaften der DDR.
Heinz Bethge war einer der Pioniere der Elektronenmikroskopie in Deutschland. Mit dem neuen Schülerlabor wird zum einen die historische Bedeutung des Standorts Halle für diese Disziplin herausgestellt, zum anderen soll die nächste Generation von Forschern für dieses Gebiet begeistert werden, so Prof. Goerg Michler, Vorsitzender der Heinz-Bethge-Stiftung für angewandte Elektronenmikroskopie, der den außerschulischen Lernort gemeinsam mit dem Salinemuseum, der Stadt Halle (Saale) und dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS initiiert hat. Das eigene Ausprobieren ist der beste Weg, um die Faszination der Wissenschaft zu erleben. Auch der Standort in der Saline passt wunderbar, schließlich hat Heinz Bethge unter anderem die Strukturen von Steinsalz elektronenmikroskopisch untersucht.
Zum Eröffnungs-Festakt konnten die ersten Schüler das Labor mit seinen Lichtmikroskopen und Rasterelektronenmikroskopen erkunden. Prof. Claudia Dalbert, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt, und Marco Tullner, Bildungsminister des Landes Sachsen-Anhalt, stellten in ihren Grußworten Halles internationale Strahlkraft für die Disziplin der Elektronenmikroskopie heraus und betonten die Bedeutung der Ausbildung von qualifiziertem naturwissenschaftlichen Nachwuchs für das Land.
Der größte Teil der Ausstattung sind Schenkungen der Stifter, der Mikroskop-Hersteller und des Fraunhofer-Instituts. Mit dem außerschulischen Lernort wird das Technische Halloren- und Salinemuseum weiter aufgewertet und zugleich wird gezeigt, dass Museen nicht nur Auskunft über die Vergangenheit geben, sondern auch wichtige Impulse für die Zukunft setzen können, so Steffen Kohlert, Vorstand des Trägervereins des Museums.
Die Elektronenmikroskopie ist ein entscheidendes Instrument für die Materialforschung, denn sie ermöglicht Einblicke in die Mikrostruktur von Werkstoffen. Dort liegt der Schlüssel für die Entwicklung neuer und leistungsfähigerer Materialien, die einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten können.
Über die Heinz-Bethge-Stiftung
Die Heinz-Bethge-Stiftung für angewandte Elektronenmikroskopie wurde am 8. Juli 2011 gegründet. Ihr Name geht auf den Initiator und langjährigen Leiter des 1960 gegründeten Instituts für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie der Akademie der Wissenschaften Halle (Saale), Heinz Bethge, zurück. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Institut zu einem Zentrum der Elektronenmikroskopie in Deutschland und einer international renommierten Einrichtung der Materialwissenschaften. Nach der deutschen Wiedervereinigung gingen aus diesem Institut das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik und das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik Halle (Saale) hervor.
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