Atmungsaktive Schutzkleidung bietet Komfort
Schutzanzüge, wie sie im Umgang mit COVID-19-Patienten Pflicht sind, lassen sich künftig atmungsaktiv und herstellen und sogar Wassermoleküle passieren, während sie für Schadstoffe biologischer und chemischer Art unüberwindbare Hindernisse darstellen. Zweite Haut nennt Forscher Francesco Fornasiero vom Laurence Livermore National Laboratory seine Stoffentwicklung.
Fornasiero und das Team haben einen intelligenten Stoff entwickelt, indem sie zwei Schlüsselelemente miteinander kombiniert haben. Er besteht aus einer Basisschicht mit Milliarden von exakt ausgerichteten Kohlenstoff-Nanoröhrchen und einer zweiten Haut aus Kunststoff, die sich verändert, wenn sie mit Schadstoffen jeder Art in Kontakt kommt.
Die Nanoröhrchen, deren Durchmesser einem Fünftausendstel eines menschlichen Haars entsprechen, lassen Wassermoleküle ungehindert passieren, während sie biologische Schadstoffe wie Viren festhalten. Chemische Schadstoffe wie Nervengas, das unter anderem im syrischen Bürgerkrieg eingesetzt worden sein soll, seien kleiner als biologische, sagt Fornasiero. Dagegen hilft eine zweite Schicht, die auf die Basis aufgedampft wird. Sie besteht aus Kunststoff, der seine Poren schließt, wenn er mit Schadstoffen in Berührung kommt. Dieser Vorgang ist reversibel. Die Poren öffnen sich also wieder, sobald die Gefahr gebannt ist.
Die Kunststoffschicht kann man mit Fug und Recht smart nennen, weil sie Schutz nur dann bietet, wenn es nötig ist, so Timothy Swager vom Massachusetts Institute of Technolgy http://mit.edu , der den intelligenten Kunststoff entwickelt hat. Er reagiert speziell auf Orgaophosphate, die in Nervengiften und in Insektiziden enthalten sind.
Das Team konnte beweisen, dass die Wasser- und Luftdurchlässigkeit für hohen Tragekomfort sorgt, wenn es keinen Kontakt zu Schadstoffen gibt. Wenn die Poren geschlossen sind, reduziert sich die Menge an Gift, die passieren kann, dramatisch, um gleich zwei Größenordnungen. Die Defense Threat Reduction Agency (DTRA), eine dem US-Verteidigungsministerium angegliederte militärische Dienststelle, die die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen reduzieren soll, ist mit dem Ergebnis zufrieden.
Die Sicherheit von Soldaten, medizinischem Personal und Ersthelfern während eines längeren Aufenthalts in gefährdeten Bereichen basiert auf einer Schutzausrüstung, die nicht nur Schadstoffe abwehrt, sondern auch atmungsaktiv ist, so Kendra McCoy, der die Entwicklung für DTRA begleitet hat. (pte)
Aktuelle Onlineartikel
-
16. 01. 2025 Deutsche Wirtschaft in Stagnation gefangen
-
15. 01. 2025 Graphen für Ionen durchlässig gemacht
-
15. 01. 2025 Wie die Natur Biokatalysatoren vor Sauerstoff abschirmt
-
15. 01. 2025 Neues Forschungsnetzwerk für Bioelektronik in Sachsen
-
14. 01. 2025 Automatisierte Materialentwicklung für Solarzellen
-
13. 01. 2025 Nanodrähte für leistungsfähigere Computer